Sozialer Aufstieg durch die KAB
Die KAB hat den sozialen Aufstieg der Arbeitnehmer in Deutschland entscheidend mit geschaffen
- Viele wichtige Gesetze, die im Bundestag und in den Länderparlamenten verabschiedet wurden, gehen auf Initiativen der KAB zurück.
- In den ersten Jahren des Wiederaufbaus haben vor allem die KAB Mitglieder in der Politik dafür gesorgt, dass das Wort von sozialer Marktwirtschaft nicht nur ein Lippenbekenntnis blieb, sondern tatkräftig verwirklicht wurde.
- Die Durchsetzung der Mitbestimmung in der Montanindustrie im Jahre 1951 ging wesentlich zurück auf christlich-soziale Politiker aus den Reihen der KAB.
- Mit der Denkschrift "Unser Weg zur sozialen Neuordnung" eröffnet die KAB schon 1952 die Diskussion über die Eigentums- und Vermögensbildung in der Bundesrepublik.
- Initiativen der KAB waren entscheidend für die Einführung des Kindergeldes 1954. Die Rentenreform 1957 ist geprägt von christlich sozialen Politikern.
- Die Verabschiedung der Gesetze über Lohnfortzahlung für Arbeiter im Krankheitsfalle, zur Ausbildungsförderung und zur Berufsbildung im Jahre 1969 krönten jahrelange Bemühungen von KAB-Mitgliedern im Deutschen Bundestag.
- Die Anrechnung von Kindererziehungszeiten in der Rentenversicherung 1986 und die Einführung des Erziehungsgeldes waren Aktionen der KAB.
Nur gemeinsam sind wir stark, das zeigen einige Aktionen, die von der KAB initiiert und getragen wurden, z.B.
- Nahezu 1 Million Bürger haben durch ihre Unterschrift in der Aktion "Rente für Mütter" - weil's gerecht ist", die Forderung der KAB nach einer eigenständigen sozialen Sicherung der Frau unterstützt. Ab 1. Januar 1986 ist diese Forderung durchgesetzt worden. In der Zwischenzeit gibt es pro Kind 3 Jahre Erziehungsanrechnung also 3 Entgeltpunkte in der Rentenversicherung. Dies bedeutet jede Mutter wird in den ersten drei Erziehungsjahren so gestellt als ob sie 3 Jahre den Durchschnittsverdienst der Bevölkerung der letzten 3 Jahre erzielt hätte. Ein großer Vorteil für die meisten Frauen, da diese für gleiche Arbeitsleistung schlechter bezahlt werden wie die Männer und dadurch weniger Gehalt erhalten, als der Durchschnittsverdienst in der Bundesrepublik des jeweiligen Jahres.
- In gemeinsamen Aktionen mit anderen Verbänden und Organisationen konnte die Vernichtung von Arbeitsplätzen verhindert werden.
Weitere Aktionen waren:
- "Sozialversicherungspflicht ab der ersten Mark"
- "Sonntag muss Sonntag bleiben - Wer den Sonntag nicht ehrt ist ist unsere Stimme nicht wert"
- "Jetzt ist aber Feierabend" Aktion zum Ladenschluss
- In Bayern war es nur durch den Einsatz der KAB möglich einer einheitlichen Feiertagregelung näher zu kommen. Innerhalb kürzester Zeit war die für ein geplantes Volksbegehren benötigte Zahl von Unterschriften um das Vielfache übertroffen.
- Aktuell sind wir mit der Aktion "Gutes Leben für alle" und "Lasst euch nicht verarmen" sozialpolitisch aktiv. Ob in der Rentenversicherung, Krankenversicherung oder auch der Arbeitsmarkt. Die KAB mischt mit. Sie meckert nicht nur, sondern versucht Vorschläge einzubringen. Erinnert sei hier nur an das 3 Säulen Rentenmodell, welches jetzt auch von anderen katholischen Verbänden gemeinsam getragen wird. Es kann nicht sein, dass die Benachteiligten und Schwachen die Leistungen für das Land erbringen, sondern auch die starken Schultern unseres Landes. Ich erinnere hier nur an FAG Eltmann und die Deutsche Bank, die trotz Rekordgewinnen Arbeitsplätze abbauen. Es ist keine Frage, dass Gewinne gemacht werden müssen. Aber wenn nur noch die Geldgier regiert, kann die soziale Marktwirtschaft nicht gelingen. Gewinne hier erzielen und im Ausland versteuern funktioniert nicht. So wie der kleine Mann und die kleine Frau verpflichtet ist, eine zumutbare sozialversicherungspflichtige Arbeit aufzunehmen von der man Leben kann- (erinnert sei hier an die Arbeitsbedingungen der polnischen Erntehelfer) so haben auch die Unternehmen die Pflicht, jungen Menschen eine Zukunft zu bieten und ältere Mitarbeiter nicht einfach auf die Straße zu setzen.
Eine erfolgreiche Republik misst sich an dem Wohl der Schwächsten, so ähnlich sagt es die Schweizer Verfassung aus.
Der Kampf für mehr Gerechtigkeit und menschliche Entfaltung geht weiter.
- Neue Aufgaben stellen sich, viele Gruppen der Gesellschaft bedürfen verstärkt unserer Hilfe, wie die Arbeitslosen, die Behinderten, die Alten, die Kinderreichen, die ausländischen Mitbürger.
- Hilfen für die Entwicklungsländer und für die dortigen christlichen Arbeitnehmer-Bewegungen gehören zu unseren Aufgaben.
- Unsere Aktion für Projekte in der dritten Welt und die aktive Mitgliedschaft in der Weltbewegung Christlicher Arbeitnehmer (WBCA) zeigen unsere internationale Wirksamkeit.
Wir sehen, die KAB hatte ihre Daseinsberechtigung in der Vergangenheit und hat diese auch heute noch. Denn Kinderarbeit und Sonntagsarbeit bestehen immer noch.
Und wir sehen auch: Die KAB hat in der Vergangenheit sehr oft initiiert, und andere haben kopiert, aber das ist immer so bei Neuerungen und das ist auch gut so.
Liebe LESER; ein Anliegen zum Schluss:
Wir wissen alle, dass viele Mitglieder eine parteipolitische Heimat haben. Und wir wissen auch, dass Menschen allzu leichtfertig einem Leithammel hinterher laufen. Dies hat den Vorteil, dass man nicht viel nachdenken muss, sondern es wird schon stimmen was meine Partei und mein großer Parteivorsitzender sagt. Aber gerade diese unkritische Haltung führt dazu, sich als Arbeitnehmer die schon erkämpften Rechte abnehmen zu lassen. Wir sind daher auch kein Arbeitnehmerflügel irgendeiner Partei, sondern frei in unseren Gedanken und Ideen. Der Maßstab unseres politischen Handelns ist unser eigenes Gewissen, das Evangelium und die Katholische Soziallehre.
Wir sollten uns daher auch von niemanden vorschreiben lassen, mit welchen anderen demokratischen Verbündeten wir gemeinsame Ziele, auch wenn aus unterschiedlicher Motivation heraus, wir verfolgen. Aus dem Gewerkschaftsstreit des DGB und CGB sollten wir uns tunlichst heraushalten. Denn es wäre unklug wenn dieser Streit in unsere Reihen getragen würde. Wir haben bei uns DGB-Mitglieder, CGB-Mitglieder und Nichtgewerkschaftsmitglieder. Wir müssen mit allen Kräften kooperieren, die mit uns gemeinsam die sozial Schwachen, Kranken und abhängig Beschäftigten vertreten.
Oswald von Nell Breuning brachte es auf den Punkt: Wieso soll sich der Arbeitnehmer nicht verbünden? Es dürfte ja niemand Mitglied in einem Schachclub sein, weil dort auch Atheisten Mitglieder sein könnten. Danach fragt im Arbeitgeberlager auch niemand.
Außerdem wären wir schwach im Glauben, wenn wir durch Zusammenarbeit mit Atheisten oder Andersgläubigen unseren religiösen Standpunkt verlieren würden.
Dem ist glaube ich nichts mehr hinzuzufügen.
Ich wünsche dem KAB-Ortsverband Gernach für die Zukunft weiterhin alles Gute und Gottes Segen.
Christopher Issling
(KAB-Diözesansekretär)